ARTIG

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...AND THEN SHE DECIDED TO TAKE A LOOK. Foto: © Dörte Welti

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Drei Elemente bloss und schon lebt die Installation. Man könnte jetzt eine Geschichte dazu erfinden. Mrs. Seashell auf dem Weg zum Strand, sie lächelt leise weise, hat gerade ein wunderbares Tête-à-deux mit Mr. Crab erlebt und möchte jetzt ein wenig schwimmen gehen. Ich habe sie in den Hamptons kennengelernt, ein Ort, der immer wieder Künstler inspiriert hat, den viele als magisch empfinden. Künstler sind gekommen und gegangen (Jackson Pollock zum Beispiel, der mit seiner Frau Lee Krasner hier lebte, ihr Haus ist heute ein Study Center), einige sind geblieben, haben ihre Spuren hinterlassen, aber eher subversiv. Am ehesten noch kann man den künstlerischen Touch am Parrish Art Museum fest machen. Ein Wurf der Schweizer Architekten Herzog de Meuron, die sich mit dieser überdimensionierten Scheune ein Monument an einem Ort gesetzt haben, wo eine kunstbeflissene Gesellschaft jenste Events und Exhibitions feiert, weil man das so tut in der gehobenen Gesellschaft. Aber auch, und das ist der schönste Teil, um lokalen Künstlern eine Plattform zu geben.

Denn: Es gibt auch heute noch Künstler, die sich von der wunderbaren Zone am obern Ende Long Islands zu Werken inspirieren lassen, aber wenige, die hier geboren, hier Künstler geworden sind und als solche tatsächlich ihr Leben auch fristen können. Laurie Lambrecht ist so eine. Eine feinsinnige sensible Frau, deren Kunst darin besteht, sich immer weiter zu entwickeln. Auf unserer Reise durften wir bei ihr wohnen, sie vermietet ihr Haus in der high season an betuchtes Klientel und zieht dann selbst in ihr herrliches Atelier auf dem selben Grundstück.

Laurie Lambrecht hat einige Jahre als Assistentin von Roy Liechtenstein gearbeitet und durfte den Künstler begleiten, seine Arbeit dokumentieren und hat aus ihren Fotos ein Buch gemacht.

Roy Liechtenstein in his studio © Laurie Lambrecht, Monacelli Press

Eine sehr intime Sache, aber es sieht ihr ähnlich. Laurie fotografiert auf verschiedenen Ebenen. Zum ersten Mal traf ich sie, als sie als Gast eines langen Wochenendes unter Freunden nur selten selbst zur Kamera griff.

Laurie Lambrecht

Viel lieber hat sie mit allen das einmalige Erlebnis genossen. Das nächste Mal durfte ich sie in Bridgehampton besuchen, ein Besuch, aus dem vier Nächte Sleep over und lauter wunderbare Momente mit ihr resultierten. Wir durften viele ihrer Arbeiten bewundern, ihre feinen Naturfotografien, ihre Bilder, ihre Textilien, die sie teilweise wiederum abfotografiert. Für Laurie ist alles ein Prozess, am liebsten würde sie ihre eigenen Pflanzen zum Färben eigener Garne züchten, damit sie daraus etwas stricken oder sticken kann, was sie dann fotografieren oder sonstwie künstlerisch verwenden kann. Ganz Glückliche können es sich leisten, Laurie Lambrecht als Familienfotografin anzuheuern. Die Fotos sind dann von aussergewöhnlicher Erzählkraft, es sind Welten zwischen den üblichen und-das-sind-wir-am-Strand-und-das-auf-dem-Boot-und-das-auf-unserer-Veranda-Kollektionen, die viele Hampton-Style-Häuser zieren, auch ausserhalb Long Islands.

On Top haben wir einen Snapshot bekommen, ein Handyfoto, das Laurie Lambrecht von uns gemacht hat. Wir werden es hüten wie unseren Augapfel.

Story: Dörte Welti

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